Als Lehrerin 1975 von Berufsverbot betroffen, Silvia Gingold ist im In- und Ausland (dort vor allem in Frankreich) eine der bekanntesten Betroffenen eines Berufsverbots als Lehrerin. Ihre Geschichte und die ihrer Familie wurde vielfach in Büchern und anderen Medien dargestellt. Seit Jahren klagt Silvia gegen den hessischen „Verfassungsschutz“ auf Unterlassung der fortgesetzten Bespitzelung und Vernichtung der diesbezüglichen Akten. Eingestandenermaßen wird die Antifaschistin mindestens seit 2009 vom Inlandsgeheimdienst erneut überwacht. Tatsächlich wird ihr z.B. vorgeworfen, dass sie aus dem Buch über das Leben ihres Vaters, des Widerstandskämpfers Peter Gingold, Lesungen durchführt. Oder dass sie am 40. Jahrestag des Radikalenerlasses bei einer Kundgebung in Frankfurt sprach.
Ort:
Debattenzelt
Datum:
27. August 2022 – 14.00-16.00 h
Titel der Veranstaltung:
50 Jahre „Radikalenerlass“:
Berufsverbote gestern, heute (und auch morgen?)
Ankündigungs Text:
Berufsverbote aufgrund des „Radikalenerlasses“ von 1972 hatten historische Vorbilder – und richteten sich fast ausschließlich gegen Linke. Betroffene bekamen nur aufgrund ihrer vom „Verfassungsschutz“ behaupteten „Verfassungsfeindlichkeit“ den erlernten Beruf verwehrt, wurden entlassen. Nur zögerlich kommt ihre Rehabilitierung voran, eine Entschädigung wird bislang verweigert. Die Berufsverbote verstießen gegen Kernnormen des Arbeitsrechts. Als das 1986 international festgestellt wurde – ein langer Kampf -, ging es trotzdem in den „neuen Bundesländern“ jahrelang weiter. Aktuell sollen (z.B. in Brandenburg), sogenannte „Verfassungstreue-Checks“ mit “ „Regelanfrage“ per Gesetz eingeführt werden. Gegen „Extremisten“ – und was das ist, bestimmt der Geheimdienst.